Von der Landstadt zur Hauptresidenz

Datum/Zeit
am 08.09.2024 - 01.12.2024 um 10:00 - 17:00 Uhr
Art der Veranstaltung: Ausstellung


„Von der Landstadt zur Hauptresidenz“
Ausstellung im Hohhaus-Museum zeigt Lauterbachs Entwicklung unter den Riedesel Freiherren zu Eisenbach zwischen 1429 und 1806. Nach dem Aussterben der Herren von Eisenbach in männlicher Erbfolge kommt im zweiten Quartal des 15. Jahrhunderts Ritter Hermann II. Riedesel nach Lauterbach. Als Lehensmann der Fürstäbte von Fulda, als Inhaber großen Pfandbesitzes und als Großgrundeigentümer ist er fortan einer der mächtigsten Menschen an der westlichen Peripherie des Hochstifts Fulda. Die wichtigsten Stützpunkte des Neulings sind die Schlösser und Burgen der Eisenbacher, aber insbesondere in der Stadt Lauterbach versucht Hermann Fuß zu fassen, was ihm mit Unterstützung befreundeter Fürsten alsbald gelingt. Um die kleine Stadt am Vogelsberg entsteht in der Folge ein Tauziehen: sowohl die Riedesel, als auch Fulda versuchen Lauterbach in ihre wachsenden Territorien zu integrieren und somit dem jeweils anderen zu entreißen. Verträge werden geschlossen und wieder gebrochen; Fehden brechen los und entvölkern weite Teile der Region. Sogar die Grafen von Oldenburg, der Reichshofrat in Wien und das Reichskammergericht in Speyer werden in die Lauterbacher Angelegenheit mithineingezogen.

Foto: Hohhaus-Museum Lauterbach e.V./Bruno Stöppler

Für Lauterbach ist die beginnende Frühneuzeit eine turbulente Episode der Stadtentwicklung. Kriege, Krisen und komplexe Verhandlungen bestimmen die Stadtpolitik. Am Ende dieser Entwicklung steht ein abschließender Vergleich zwischen der Fürstabtei und den Riedesel. Lauterbach steigt von einer kleinen Landstadt in Pfandbesitz zur „Hoch-Freyherrlich- Riedeselischen“ Haupt- und Residenzstadt auf. Neue Palais und Ansitze entstehen, Luxushandwerke siedeln sich an und Kunst und Kultur erleben eine erste Blüte. Das Hohhaus-Museum zeigt diese widersprüchliche und faszinierende Zeit in der neuen Sonderausstellung zum Stadtjubiläum „340 Jahre Haupt- und Residenzstadt Lauterbach“. Spannende Begleittexte leiten den Besucher durch die Jahre und vertiefen die Geschehnisse vom Spätmittelalter bis an den Vorabend der Moderne.

Für die Ausstellung, die in Kooperation der Stadtverwaltung der Kreisstadt Lauterbach und dem Hohhaus-Museum e. V. entstanden ist, wurden einschlägige und aussagekräftige Exponate sondiert. Nur für kurze Zeit sind im barocken Stadtpalais wichtige Exponate verschiedener Provenienzen zu sehen. Ausgestellt sind etwa Archivbestände des Museums, Leihgaben aus Privatbesitz, aus dem Stadtarchiv der Stadt Lauterbach, aus der Hohhaus- Bibliothek und aus dem Bestand der Evangelischen Kirchengemeinde Lauterbach.

Zu sehen gibt es neben dem originalen Arbeitstisch des Lauterbacher Stadtschreibers von 1664 etwa auch die schweren Geschossrohre der alten Stadtverteidigung, Rüstungsteile aus dem Dreißigjährigen Krieg, ein Ölgemälde aus der berühmten Werkstatt Lucas Cranachs d. J. und vieles mehr. Eine einmalige Chance, die Lauterbacher Stadtgeschichte anhand authentischer Objekte nachzuverfolgen.

Die Ausstellung ist zunächst für den Herbst 2024 ausgewiesen und kann während der Öffnungszeiten des Hauses besichtigt werden. Diese sind Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Geführte Rundgänge durch die Sonderausstellung werden ebenfalls angeboten. Diese sind für Gruppen per Mail und telefonisch buchbar unter stadtgeschichte@lauterbach-hessen.de oder der Nummer 06641 184 144. Weitere Sondertermine werden bekanntgegeben.

Der Eintritt in die Ausstellung kostet 5,- Euro, (ermäßigt 2,50 € für Studenten, Behinderte) Kinder unter 18 Jahren sind frei.