Datum/Zeit
am 17.02.2018 um 17:00 Uhr
Art der Veranstaltung: Vortrag
Wie in den Jahren zuvor gibt es auch in diesem wieder einen Vortrag mit Musikbeispielen von Jürgen Hedrich aus Lauterbach.
Am Samstag, dem 17. Februar, 17:00 Uhr, sind alle herzlich eingeladen erneut in die Welt eines großen Musikers einzutauchen.
Diesmal wird er sich mit Alexander Glasunov auseinandersetzen. Der Vortrag ist wie immer kostenfrei.
Eine Spende wird jedoch erbeten.
Alexander Glasunov entstammte einer wohlhabenden Familie und begann schon sehr früh, sich mit Musik zu beschäftigen. Hierbei fielen vor allem sein erstaunliches musikalisches Gedächtnis und sein ausgezeichnetes Gehör auf. 1880 begann Glasunov auf Empfehlung von Mili Balakirew ein privates Studium bei Nikolai Rimski-Korsakow, der von dem Talent seines Schülers beeindruckt war. Die Uraufführung von Glasunovs Sinfonie Nr. 1 1882 bedeutete für den jungen Komponisten den Durchbruch. Unter der Führung Rimski-Korsakows vollendete er Borodins Oper Fürst Igor. Auch wurde er mit dem Mäzen Mitrofan Beljajew bekannt, der ihn in den folgenden Jahren förderte. Nachdem Glasunov in den 1890er Jahren zu einer international anerkannten Persönlichkeit avanciert war, nahm er 1899 eine Professur für Instrumentation am Petersburger Konservatorium an. 1905 übernahm er die Leitung dieses Institutes, die er bis 1930 innehatte. Im Februar 1910 nahm er sechs Klavierstücke für das Reproduktionsklavier Welte-Mignon auf. Während dieser Zeit nahm seine kompositorische Produktivität, bedingt durch den zeitlichen Aufwand und sein einzigartiges Engagement für die Belange dieser Einrichtung, deutlich ab. Er entdeckte viele Talente und setzte sich unermüdlich für die Studenten ein. 1928 reiste Glasunov nach Wien, wo er als Jurymitglied bei dem Internationalen Schubert-Wettbewerb mitwirkte. Seine angegriffene Gesundheit erlaubte ihm die Rückkehr nicht, sodass er sich in Paris niederließ. Hier blieb er bis zu seinem Tode.
Glasunov vereint in seiner Musik nationalrussische Einflüsse mit Stilelementen Pjotr Tschaikowskis. So lassen sich in seinem Werk Tendenzen zu ausgesprochen volksliedhafter Themenbildung, orientalisierender Harmonik, Exotismen und metrischen Freiheiten feststellen. Auf der anderen Seite sticht an Glasunovs Musik ganz im Gegensatz zu den Bestrebungen des Mächtigen Häufleins eine große handwerkliche Meisterschaft und eine souveräne Beherrschung der Kompositionstechnik hervor: Glasunov war ein brillanter Orchestrator, ein ausgefeilter Kontrapunktiker und ein Meister der Formgebung. Insgesamt besitzt Glasunovs Musik eine äußerst positive Grundstimmung, sowie einen Hang zum Pathos und zur heroischen Geste. Eine stilistische Entwicklung im eigentlichen Sinne hat Glasunov nie durchgemacht; die Kompositionen der frühen 1880er Jahre unterscheiden sich kaum von denen der 1930er Jahre. Man kann lediglich feststellen, dass zunächst die nationalrussischen Elemente in seinem Stil vorherrschten. Um 1890 litt Glasunov unter einer Art „Krise“, die wohl durch den Eindruck einer Aufführung von Wagners Ring des Nibelungen im Jahre 1889 ausgelöst worden war. In den 1890er Jahren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden viele seiner vermutlich größten Werke, während sein Schaffen ab etwa 1910 merklich zurückging. Aufgrund seiner kompositorischen Leistungen und seiner pädagogischen Tätigkeit kann Glasunov als eine bedeutende Persönlichkeit der russischen Musikgeschichte angesehen werden. Glasunov trat auch als Dirigent und Pianist hervor, wobei hierbei vor allem Interpretationen seiner eigenen Werke von Bedeutung sind.