Hohhaus-Museum Lauterbach e.V.

Das zwischen 1770 und 1778 als Palais der Freiherren Riedesel zu Eisenbach erbaute Barockschlößchen “Hohhaus” beheimatet seit 1931 die Sammlung des Lauterbacher Museums, das schon 1910 gegründet wurde.

General Georg Friedrich Riedesel Freiherr zu Eisenbach
Das Hohhaus-Palais wurde in den Jahren 1770 bis 1778 – also im ausklingenden Rokoko – von General Georg Friedrich Riedesel Freiherr zu Eisenbach für die Riedeselschen Familien erbaut und von diesen bis zum Jahre 1907 bewohnt. Es war für sie ein Hof-Haus, für die Bewohner Lauterbachs zunächst das Hohe-Haus, und daraus wurde später in der Kurzfassung das Wort “Hohhaus”.
Die Familie Riedesel gab 1945 das Haus auf, nachdem es bereits seit 1931 als Museum gedient hatte. Heute ist es im Besitz der Stadt Lauterbach, und diese hat es dem Verein “Lauterbacher Museum e.V.” für seine Arbeit zur Verfügung gestellt.

Treppenaufgang im Vestibül
Erbaut wurde das Palais von dem Baumeister Georg Veit Koch aus Rodach bei Coburg.
Beachtenswert sind die von den süddeutschen Meistern Wiedemann und Hoys gefertigten Stukkaturen. Sie sind im Erdgeschoß eher verhalten, steigern sich im ersten Geschoß und lassen den Saal, der im Rokokostil gehalten ist und mit malachit-grüner Bemalung auf licht-ockergelbem Grund sowie reiche Vergoldung aufweist, in faszinierendem Glanz erstrahlen.
Aber auch die anderen Bauteile zeigen meisterliche Arbeiten, so die prächtigen Haustüren im Hauptgebäude und in den Seitenflügeln, Schöpfungen des Meisters Kilian Eschenbach aus Königshofen. Er fertigte auch das in ornamentalen Formen geschnitzte Treppengeländer.


Der kostbarste Schatz des Museums ist der um 1480 entstandene spätgotische Marienaltar. Er stammt aus der alten gotischen Lauterbacher Kirche, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Als Doppelflügelaltar zeigt er drei verschiedene Wandlungen. Im Innern befindet sich ein Schrein mit geschnitzten Figuren, der von gemalten Szenen flankiert wird.

Chinesische Tapete
Eine weitere Attraktion des Museums sind handgemalte Tapeten aus China, die Graf Carl von Schlitz, gen. von Görtz von einer Weltreise mitbrachte, die er um 1840 unternahm. Daneben sind weitere Gegenstände aus China und Japan ausgestellt.

Schnurkeramik
Die vorgeschichtlichen Funde der älteren und jüngeren Steinzeit, besonders auch die Ausgrabungsergebnisse von Hügelgräbern der Bronze- und Hallstattzeit, sind beachtlich. Ein eindrucksvolles Bild des ritterlichen Lebens zeichnen die mittelalterlichen Funde aus der 1265 zerstörten Burg Wartenberg.

Biedermeierzimmer
Einige Räume des Museums sind im Stil verschiedener Epochen eingerichtet worden, das “Lauterbacher Zimmer“, das Barock– und das Empire-Zimmer und das Biedermeierzimmer. Spezielle Abteilungen sind dem Handwerk gewidmet. Schuster, Sattler, Töpfer, Hutmacher, Zimmermann oder Schindelmacher – diese und weitere Berufe werden vorgestellt.

Pistolen aus der Waffensammlung
Ein Schwerpunkt des Museums ist die Sammlung von handgeschmiedeten Schlössern, Beschlägen, Türgriffen und Schlüsseln. Daneben gibt es eine umfangreiche Waffensammlung.

Bauernstube
Vogelsberger Bauernstuben mit bemalten Schränken und geschnitzten Stühlen, eine Küche mit gemauertem Herd und Schlafstuben mit Himmelbett und Wiege, ferner Trachten aus dem Vogelsberg und dem Schlitzerland, dazu eine umfangreiche Sammlung landwirtschaftlicher Geräte, all das vergegenwärtigt die bäuerliche Welt.

Gärtnerhaus
Im Gärtnerhaus hinter dem Hohhaus-Palais befindet sich die geologische Sammlung mit Exponaten aus der wegen des “Lauterbacher Grabens”, einem tertiären Grabenbruch, geologisch höchst interessanten Umgebung Lauterbachs.
Der Vortragssaal im Obergeschoss hat 60 Sitzplätze.

Nebengebaeude
Im Nebengebäude, durch den Torbogen erreichbar, befindet sich neben den drei Remisen die Museumsdruckerei. Im Obergeschoss sind Magazinräume untergebracht. Ausserdem wurde dort ein historisches “Klassenzimmer der Kaiserzeit” eingerichtet.